Bezirksvertretung stimmt Masterplan Seeviertel zu
Mit große Einhelligkeit stimmten die Mitglieder der BV Ruhrhalbinsel dem überarbeiteten Masterplan Seeviertel zu und begrüßten, dass die Überplanungen die meisten Kritikpunkte aus der Sitzung vom September 2020 berücksichtigen haben.
Die Höhe der Bebauung wurde reduziert und der Wohnturm mit 15 Etagen im Eingangsbereich des Seeviertels ist ganz entfallen.
Die Hochschule der bildenden Künste kann zum großen Teil ihre Vorstellungen verwirklichen, wenn auch mit geringerer Höhe der Gebäude.
Es war immer unser Ziel, die HBK in Kupferdreh auf Dauer zu etablieren, so Bezirksbürgermeister Kohlmann. Sie ist eine Bereicherung für die kulturellen Szene auf der Ruhrhalbinsel und das Zusammenspiel zwischen Stadtgesellschaft und Hochschule ist sicher noch ausbaufähig. Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Hochschule Ateliers in freigewordenen Geschäften auf der Kupferdreher Straße eingerichtet hat und auch dies auch als langfristiges Projekt ansieht. So soll zum Beispiel die Bibliothek in der ehemaligen Apotheke Kost in Zukunft auch von Kupferdreher Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden können.
Die markanten Masterplanelemente sind nach den politischen Vorgaben aus Bezirksvertretung und Ratsausschuss nach weniger Dichte und Höhe angepasst.
Die Bebauung am Übergang vom Kupferdreher Markt in das Seeviertel wurde deutlich in der Höhe zurückgenommen.
Die Sichtachse vom Kupferdreher Markt zum Hardenbergufer soll ebenfalls verwirklicht werden und die Anbindung an das Kupferdreher Quartier gewährleisten.
Die Planungen auf dem Grundstück der Firma Torwesten wurde modifiziert übernommen wobei die Gebäude für den Einzelhandel und die Büronutzung rücksprungsfrei ausgerichtet wurden. Auf dem Dach des Einzelhandels soll eine KITA mit Freiflächen errichtet werden. Die Anregung der CDU Fraktion die Gebäude „Drogeriemarkt-Büronutzung und Passage“ noch etwas zurückzusetzen auf die Flucht des „Einzelhandels“, unterstützt der Bezirksbürgermeister ausdrücklich: „So würde der Eingangsbereich aufgeweitet, die Sichtachse zum Marktplatz begradigt und der Bereich an der Deilbachbrücke würde zum Verweilen einladen und der ganze Eingangsbereich würde stärker an das Zentrum Kupferdrehs mit Busbahnhof und Marktplatz angebunden.“
Der mögliche Erweiterungsbau der Hochschule südlich der Sichtachse wurde entsprechend angepasst und die weiteren Bauten in ihrer Dichte aufgelöst. Die vorgesehene Wohnbebauung in kubischer Form ist in der Höhe und Form etwas reduziert worden und umfasst fünf Vollgeschosse.
Die Planung soll nun in der überarbeiteten Form der Öffentlichkeit vorgestellt werden um so der Forderung nach einer frühzeitigen Beteiligung von Politik und Öffentlichkeit Rechnung zu tragen.
Ich denke, die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Investor, Stadtplanung und Bezirksvertretung und Rat hat einen für Kupferdreh innovativen Entwurf hervorgebracht und entspricht so auch der in Kupferdreh üblichen und erfolgreichen Vorgehensweise in der Zusammenarbeit, so der Bezirksbürgermeister.
Unverantwortliche Bebauung im Stadtteil Byfang
Seit Jahren wird in Byfang gebaut ohne die Einhaltung der grundsätzlichen Erfordernisse einer geeigneten und geordneten Planung. Man könnte den Eindruck gewinnen, es werde „wild gebaut“, ohne Gehwege und sonstige infrastrukturellen Anpassungen, so Bezirksbürgermeister Wilhelm Kohlmann. Es werden Neubürger in Byfang ansässig, die alle herzlich willkommen sind, die aber gleichzeitig die gespannte verkehrliche Situation verschärfen. Jede Familie hat mindestens zwei Autos, die bewegt und geparkt werden wollen.
Aber mitnichten ist „wild“ gebaut worden, sondern selbstverständlich mit Genehmigung der zuständigen Ämter der Stadt Essen. Man fragt sich allerdings, nach welchen Grundsätzen hier genehmigt worden ist. Es wird eine Reiterhalle nach derselben gebaut und die Bebauung nach § 34 des Baugesetzbuches macht es möglich, dass hier ein Zahn nach dem anderen Bauland aus der Landschaft herausgebrochen wird und so ein zusammenhängendes Baugebiet ohne Infrastruktur und nachhaltiger Planung entsteht.
Ich würde mich freuen in dieser Angelegenheit die Grünen an meiner Seite zu haben um eine solche Entwicklung zu verhindern. Eine pauschale Ablehnung von Wohnbauflächen unter dem Stichwort des hohen Flächenverbrauches kann nicht die Lösung des ansteigenden Wohnraumbedarfes sein. Im Übrigen unterscheidet sich der Verbrauch von Flächen zur Bebauung im Essener Norden nicht von dem im Essener Süden. Den Flächenbedarf für Reiterhöfe zugunsten einer Wohnbebauung zurückzudrängen wäre hier ein richtiger Ansatz.
Das es auch anders geht, zeigen die Baugebiete Dilldorfer Höhe und der Seebogen. Die mögen nicht jedem gefallen, aber hier hat wenigstens eine geordnete Planung zu Grunde gelegen.
Eine geordnete Planung wird seit über dreißig Jahren auch für Byfang gefordert. Mit einem Bebauungsplan oder einem Strukturkonzept hätten wir wenigstens Einfluss auf die Bebauung und eben auch Nichtbebauung nehmen können und solche Fehlentwicklungen verhindern können. „Das Kind ist leider schon in den Brunnen gefallen“. Wir werden uns aber in absehbarer Zeit mit den zuständigen Ämtern der Stadt zusammensetzen, um vielleicht noch die schlimmsten Auswüchse zu mildern verspricht der Bezirksbürgermeister. Mittelfristig sollte endlich das vom Ratsherren Dirk Kalweit immer wieder geforderte und bislang verhinderte Siedlungsstrukturkonzept für Byfang oder ein Bebauungsplan von der schwarz-grünen Mehrheit im Rat der Stadt Essen wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden um in Byfang Schlimmeres zu verhindern und einer weiteren ungeordnete Zersiedlung Byfangs etwas entgegenzusetzen fordert Wilhelm Kohlmann.